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Von 2014 – 2018 haben über 1,8 Millionen Menschen in Deutschland einen Asylantrag beantragt. Zu ihren Wertvorstellungen gibt es nur wenige belastbare Studien. Der SVR-Forschungsbereich hat in Kooperation mit der Robert Bosch Stiftung Flüchtlinge befragt, ob sie kulturelle Unterschiede zwischen Deutschland und ihren Herkunftsländern wahrnehmen – und ob es ihnen leicht- oder schwer fällt, sich darauf einzustellen. Der aktuelle Policy Brief „Andere Länder, andere Sitten? Welche kulturellen Unterschiede Flüchtlinge wahrnehmen – und wie sie damit umgehen“ analysiert die Ergebnisse.

Die Befragung hat gezeigt, dass ein Teil der Flüchtlinge kulturelle Unterschiede wahrnimmt. Der Umgang mit diesen Unterschieden fällt ihnen unterschiedlich leicht bzw. schwer. So meinen fast vier Fünftel der Befragten, dass „den Deutschen“ wichtig ist, dass alle Menschen vor dem Gesetz gleich behandelt werden. Mit Blick auf die Menschen in ihren Herkunftsländern meint das nur gut die Hälfte. Die Mehrheit derjenigen, die diesbezüglich zwischen Menschen in Deutschland und dem Herkunftsland einen Unterschied wahrnehmen, geben an, dass es ihnen leichtfällt, damit umzugehen. Dasselbe gilt für die Gleichberechtigung von Männern und Frauen. Beim gesellschaftlichen Umgang mit älteren Menschen, dem Stellenwert der Familie oder mit Homosexualität fällt es Flüchtlingen schwerer, sich auf die wahrgenommenen Unterschiede einzustellen. Der Policy Brief betont, dass staatliche Integrationsmaßnahmen zwar eine Wissensbasis zu hier geltenden Wertvorstellungen legen können und die zuletzt genannten Aspekte dabei auch angesprochen werden sollten, darüber hinaus allerdings gelebte Alltagserfahrungen für die kulturelle Integration zentral sind. Er empfiehlt daher, flankierend auf Begegnungsprojekte und andere Wege informeller Vermittlung zu setzen, um die kulturelle Integration zu fördern.

 

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