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Friedland. Dass die Kirche selbst ein Teil der – deutschen – Flüchtlingsgeschichte ist, machte Brita Uschkurat aus dem Pfarrgemeinderat St. Norbert bei ihrer Begrüßung deutlich. Und Diakon Hagop Shahinian übersetzte ins Arabische. Seit 2008 ist der damals aus Aleppo geflohene Syrer als Seelsorger in Friedland tätig. „Ich spreche mehrere Sprachen und wenn die Menschen merken, sie sprechen mit einem Muttersprachler, dann gibt ihnen das Sicherheit.“ Auch sonntags begleitet er die Messen, indem er sie parallel auf Arabisch hält.

Höhepunkt des Konzerts war der große Chor. Sechs Musi-Kuss-Schüler spielten auf ihren Blockflöten „Bruder Jakob“ – ein Lied, das in vielen Sprachen zu Hause ist. Anschließend konnten die Kinder, die wollten, mitsingen – und rund 25 von ihnen standen auch vor dem Altar. Zunächst auf Deutsch, da war es noch recht still, auf Arabisch dann sangen schon mehr mit. Und aus dem Publikum gab es strahlende Elternaugen – und mitfilmende Smartphones.

Zum Abschluss des Konzerts kamen die Rasseln zum Einsatz. Vorne spielten zunächst die Flöten, dann war das Publikum dran und sollte mit den Rasseln und improvisierten „Schlagzeug-Bechern“ eine Melodie spielen. Was mehr schlecht als recht klappte, brachte jedoch sichtbaren Spaß.

„Friedland ist eine Wundertüte bei solchen Veranstaltungen – wer kommt, wer mitmacht, wie es klappt“, betont Brita Uschkurat. Die Gemeinde bemüht sich, einmal im Monat eine Veranstaltung auf die Beine zu stellen – „lieber volle Kirchen gestalten als leere Kirchen verwalten“, sagt Uschkurat. „Mir ist wichtig, Menschen in die Kirche zu bekommen und dass sie mit uns ins Gespräch kommen. Die, die schon Deutsch-Unterricht haben, probieren sich hier auch aus.“

Zu den Kirchenveranstaltungen wird überreligiös eingeladen. Plakate auf Arabisch in den Aufenthaltsräumen, Speisesälen und der Kinderbetreuung im Lager weisen auf die Veranstaltungen hin. Zu den jeden Montag stattfindenden Montagsgebeten etwa kämen durchaus jedes Mal 20 bis 30 Leute, betont Brita Uschkurat.

Für Musi-Kuss ist die musikalische Arbeit mit Flüchtlingen inzwischen eine Daueraufgabe geworden, wie Schulleiterin Christine Büttner deutlich macht. Einmal wöchentlich ist sie mit Schülern und Eltern im Lager Rosdorf und macht Musik – mit Jung und Alt.

Quelle: Artikel im Göttinger Tageblatt vom 27.02.2016 Link zum GT-Artikel vom 27.02.2016 und zur Bildergalerie