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Berufsorientierung hieß der thematische Schwerpunkt für junge Flüchtlinge, die am Feriensprachcamp im Eichsfeld teilgenommen haben. Zu Besuch waren sie unter anderem bei der Firma Ottobock. Die Jugendlichen sind Schüler verschiedener Sprachlernklassen.

Im vergangenen Jahr hatte das erste Feriensprachcamp in der Region stattgefunden. Geleitet wurde es von der Sozialpädagogin Maria Stroth, Ben Thustek, Lehrer am Eichsfeld-Gymnasium, und von Michael Witt. Mehr als 30 Feriensprachcamps in ganz Niedersachsen werden von der Lotto-Sport-Stiftung für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund gefördert. Die Camps sollen die schulischen Sprachförderkonzepte unterstützen und zu einem besseren Bildungserfolg beitragen. Kooperationspartner ist auch die Klosterkammer Hannover.

Schwieriges Ausbildungssystem

Beim ersten Camp im Eichsfeld 2016 lag die Sprachentwicklung im Alltagsgebrauch der noch nicht lange in Deutschland lebenden Jugendlichen im Fokus. In diesem Jahr wollten Stroth, Thustek und Witt mit dem thematischen Inhalt daran anknüpfen

„Die Sprache haben die Jugendlichen inzwischen sehr gut gelernt. Jetzt wollen wir ihnen Perspektiven für die Zukunft zeigen“, erklärte Witt und betonte, dass einige der Schüler aus Syrien, Afghanistan und Pakistan die von der Schule angebotenen Praktika und Berufsorientierungen für die jeweiligen Jahrgänge nicht mitgemacht hatten, weil sie in der Zeit noch nicht in Deutschland waren. „Das deutsche Ausbildungssystem ist für ausländische Jugendliche nicht ganz einfach zu verstehen. Daher besuchen wir auch einige Betriebe. Da fallen dann Fragen an, die gleich vor Ort und anschaulich beantwortet werden können“, sagte Stroth. Neben der Gärtnerei Diederich stand auch die Firma Ottobock auf dem Plan. Zwei Tour-Guides, Birgit Frankenstein und Cedric Hanson, begleiteten die Jugendlichen durch verschiedene Firmenbereiche, um Einblicke in die Ausbildungsmöglichkeiten zu geben. Witt erklärte, dass Ottobock unter anderem wegen der Berufsvielfalt bei einem Standort in der Region ausgewählt wurde: „Vom Handwerk bis zum dualen Studium reicht das Spektrum der 18 Ausbildungsberufe“, bestätigte Frankenstein. Eigentlich hätte auch die Biogasanlage besichtigt werden sollen, was an diesem Tag aber wegen Einschränkungen durch das Hochwasser nicht möglich war.

Auch kulturelle Angebote auf dem Programm

Das Konzept für das Eichsfelder Feriensprachcamp hatten die drei Teamleiter gemeinsam entworfen und sich damit bei der Lotto-Sport-Stiftung beworben. In diesem Jahr begleitet Stroth das Camp zudem wissenschaftlich, um die Wirksamkeit von kurzfristigen Sprachlernmaßnahmen zu erforschen.

Neben dem Hauptthema Berufsorientierung standen aber auch kulturelle Angebote wie der Besuch des Grenzlandmuseums und ein Trommelworkshop in Göttingen auf dem Programm. Außerdem konnten die Angebote des Jugendcafe´s Emma genutzt werden. Ein Badetag am Seeburger See musste ebenfalls wegen Dauerregen und Hochwasser abgesagt werden.

Quelle: Artikel im Göttinger Tageblatt vom 27.07.2017 Link zum Original-Artikel