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Rhumspringe. Beim Friseur und beim Arzt waren sie schon, im Einwohnermeldeamt der Samtgemeinde ebenfalls, in den nächsten Tagen steht ein Ortsrundgang mit Bürgermeister Franz Jacobi (CDU) an. Bereits im Januar gab es Treffen mit Nachbarn, um Bedenken zu zerstreuen, und im Feuerwehrhaus mit 50 Vereinsvertretern. Es wurde ein Arbeitskreis gegründet, die Kirchengemeinde stellt das Pfarrheim zur Verfügung, Berthold Jacobi koordiniert die Vereinsangebote. „Die jungen Leute sind mit offenen Armen empfangen worden und auch schon im Fußball- und Turnverein angekommen“, sagt Pascal Kaufmann von der Jugendhilfe Südniedersachsen.

In den Häusern der Wohnbaugesellschaft in der Karlstraße leben die zwölf jungen Flüchtlinge in Zweier-Wohngemeinschaften, im März werden acht weitere Jugendliche erwartet. Sie können rund um die Uhr Ansprechpartner erreichen, es gibt eine Betreuer-Wohnung, für Fragen und Angebote steht Kaufmann als örtlicher Koordinator der Jugendhilfe unter Telefon 0151/40 66 24 53 zur Verfügung. Drei Sozialpädagogen kümmern sich um die Jugendlichen, die zuvor in Sammelunterkünften in Hann. Münden und Göttingen untergebracht waren. Drei weitere Mitarbeiter stoßen im März hinzu.

Die Jugendhilfe habe ein eigenes Handwerkerteam, das die Wohnungen herrichtet und mit Mobiliar ausstattet, berichten Stephanie Fliege-Molder und Fabian Scholz vom Fachteam II, das für junge Flüchtlinge im Raum Duderstadt zuständig ist. Die Rhumspringer Neubürger, die zunächst eine sogenannte Sprint-Klasse (Sprache und Integration) an der Duderstädter Berufsschule besuchen, müssten sich nach der Ankunft in einer völlig anderen Kultur erst einmal einleben. „Es geht auch um einen strukturierten Tagesablauf, Praktika und Berufsperspektiven“, sagt Fliege-Molder: „Es gibt sprachliche Schwierigkeiten, und es ist nicht einfach, Unbekannte kennenzulernen.“

„Sehr zufrieden“ mit ihrer neuen Wohnung sind Mohammad Amin und Iman Mozaffari. Die beiden 16-jährigen Afghanen haben einen langen Weg hinter sich, Der Paschtune Amin ist über den Iran und die Türkei nach Euorpa gekommen, Mozaffari gehört zur schiitischen Minderheit der Hazara. Als erste gemeinsame Mahlzeit in Rhumspringe haben sie sich ein Reisgericht mit Hühnerfleisch zubereitet.

Die Busverbindungen lassen zu wünschen übrig, die Infrastruktur im Ort bietet aber alle Angebote eines Grundzentrums – vom Supermarkt über Arztpraxis und Apotheke bis zum Friseur. In den Wohnungen gibt es Fernseher, über die Schule Möglichkeiten, das Internet zu nutzen. „Größter Wunsch der Jugendlichen ist W-Lan“, sagt Scholz: „Das ist aber schwer zu steuern.

Quelle: Göttinger Tageblatt vom 27.02.2016 Link zum GT-Artikel vom 27.02.2016