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In den Räumen des Queeren Zentrums an der Hannoverschen Straße 80 in Göttingen, wo sich auch die Trans-Beratung Göttingen befindet, hat am Dienstag das Trans-Café eröffnet. Das Queere Zentrum selbst soll am 2. Juni eröffnet werden.

Das Trans-Café ist als ein Ort des Austauschs gedacht, und es soll der Vernetzung dienen. „Menschen, die zu uns in die Beratung kommen, sagen oft, dass sie nach weiteren Betroffenen suchen und sich gern auf Augenhöhe mit anderen austauschen wollen“, sagt Liv Teichmann vom Vorstand des Vereins Queeres Göttingen, der das Queere Zentrum betreibt.

Teichmann arbeitet auch bei der Trans-Beratung. „Unser Angebot bei der Trans-Beratung ist die Beratung in medizinischen und juristischen Angelegenheiten, aber wir beraten auch in Sachen Coming-Out oder wie man mit Konflikten in der Familie oder Diskriminierungserfahrungen umgeht“, sagt sie. Die Transberatung werde mit Landesmitteln gefördert. Alle Berater haben an einer Qualifizierungsmaßnahme in der Akademie Waldschlösschen teilgenommen, die ein Jahr in Anspruch nimmt.

Rechtliche und Medizinische Fragen

Rechtliche und Medizinische Fragen, zu geschlechtsangleichende Maßnahmen zum Beispiel, gehören zum Inhalt der Qualifikation, ebenso wie Fragen zur Methodik der Beratung. Die müsse immer wieder sensibel angepasst werden, sagt Teichman. „Manche Personen brauchen nur einen Input und wollen zum Beispiel wissen, wie ich in einer bestimmten Situation juristisch vorgehen muss, um meinen Namen und Personenstand zu ändern. Du musst dann nur Wissen vermitteln. Doch bei manchen Leuten kommt es darauf an, Vertrauen aufzubauen, damit sie bereit sind, etwas über ihre Problematik zu erzählen“, sagt Teichmann. Wenn Leute nach einem Therapeuten fragen, gehe es um die psychosozialen Folgen der Transgeschlechtlichkeit, nicht um diese selbst als Krankheit. Es ist der Beratungsstelle wichtig, die Transgeschlechtlichkeit nicht als Krankheit sondern als Ausdruck einer Vielfalt zu sehen, wie man sein Geschlecht leben kann. Jeder habe das Recht, sein Geschlecht unabhängig von Gerichten oder Lehrmeinungen in Medizin und Psychologie zu definieren.

„Akzeptanz für Vielfalt“

Die Akademie Waldschlösschen will laut eigener Aussage für Akzeptanz von sexueller und geschlechtlicher Vielfalt stehen. Das Modellprojekt „Akzeptanz für Vielfalt“ der Akademie Waldschlösschen ist im Bundesprogramm “Demokratie leben!” des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Es erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Queeren Netzwerk Niedersachsen (QNN) und dem Verein Niedersächsischer Bildungsinitiativen (VNB).

Trans-Beratung am ersten Dienstag im Monat

Die ehrenamtliche Trans-Beratung findet an jedem ersten Dienstag im Monat von 16.30 bis um 19 Uhr statt. Für die Beratung ist keine Anmeldung erforderlich.

Die Räume für die Transberatung stellt das Queere Zentrum bereit. Es will verschiedenen Gruppen eine Heimat geben. Einem Stammtisch für lesbische, bisexuelle und transgeschlechtliche Frauen zum Beispiel. „Hier können Leute hinkommen, die sich queer fühlen und sich über bestimmte Themen austauschen wollen“ sagt Stephanie Leitz. Sie ist Projektmanagerin des Queeren Zentrums.„Leute, die aus dem gängigen heteronomen Bild rausfallen“ ergänzt Teichmann. Das Café sei nur ein Angebot des Queeren Zentrums unter vielen. Während die Trans-Beratung und das Café schon genutzt werden, ist eine offizielle Eröffnung des Zentrums mit Einweihungsparty für den 2. Juni vorgesehen.

Von Julian Habermann

Quelle: Göttinger Tageblatt vom 06.04.2018 (Link zum Original-Artikel http://www.goettinger-tageblatt.de/Die-Region/Goettingen/Neues-Trans-Cafe-in-Goettingen-eroeffnet )