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Für die Unterbringung von Flüchtlingen hat die Städtische Wohnungsbau am Göttinger Hagenweg 6a ein dreistöckiges Gebäude errichtet. Für 3,1 Millionen Euro entstanden eine Zwei- und 17 Drei-Zimmer-Wohnungen. Am Freitag konnten sich Bürger das Gebäude, das im November bezugsfertig ist, anschauen. Göttingen. „Den Mietvertrag für diese Wohnung würde ich sofort unterschreiben“, erklärte Christina Knipping, die auf den Zietenterrassen Mieterin der Städtischen Wohnungsbau Göttingen ist. Die große, barrierefreie Dusche und der Kühlschrank der Einbauküche hatten es Edeltraud Kostrewa angetan. Sie ist ebenfalls Mieterin der Wohnungsbau und lebt nebenan am Hagenweg 20.

Einziehen in das orangefarbene Gebäude gegenüber vom neu gestalteten Stadtteilplatz würden zunächst einmal Flüchtlinge, kündigte Stadtrat Siegfried Lieske an. Die Stadt miete alle Wohnungen für fünf Jahre an. Untergebracht würden dort unter anderem die 23 Flüchtlingsfrauen und deren vier Kinder, die derzeit ganz in der Nähe im sogenannten Weißen Haus lebten. Das dortige Gebäude werde 2017 zu einem Familienzentrum umgebaut.

Begeistert vom Neubau am Hagenweg zeigte sich die Leiterin des nahen Weststadtzentrums, Ruth Zinner. „Groß, hell und freundlich“ seien die Wohnungen, lobte sie. „Das ist kein Vergleich zum Weißen Haus“, sagte Betreuerin Houda Rmeihi. Dort müssten sich die auf einer Etage untergebrachten Frauen Bad und Küche teilen. Im Neubau verfügten die Wohungen dagegen sogar über Internetanschlüsse.

Entstanden ist das Gebäude auf einem Parkplatz, der der Städtischen Wohnungsbau gehört. Die Südtiroler Firma Rubner Objektbau, die europaweit tätig ist, hat das Haus innerhalb von vier Monaten in Holzfertigteilen errichtet. „In traditioneller Bauweise hätte der Bau zwei, drei Monate länger gedauert“, sagte Markus Stockner, Rubners Vertriebsleiter für Deutschland.

„Wir haben uns für diese Bauweise entschieden, weil es schnell gehen sollte“, erklärte Claudia Leuner-Haverich, die Geschäftsführerin der Städtischen Wohnungsbau. Alle gesetzlichen Auflagen hinsichtlich Wärmedämmung, Schall- und Brandschutz würden eingehalten. Um Kosten zu verringern, gebe es keinen Keller, keine Treppenhäuser oder Flure. Das Land finanziere den Bau mit Förderkrediten in Höhe von 2,3 Millionen Euro mit.

„Eingefasst wird das Grundstück von einem Zaun und einer Hecke“, kündigte die Landschaftsarchitektin Johanna Sievers an. Auch neue Parkpätze entstünden.

Flüchtlinge in Göttingen

Die Stadt Göttingen betreut in ihren Unterkünften 1361 Flüchtlinge sowie 81 unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge. Seit 2013 hat die Stadt 2214 Geflüchtete aufgenommen, allein in diesem Jahr 751. Bis Ende 2016 rechnet sie mit weiteren 600 Menschen, heißt es in einer Mitteilung. Seit März bekommt die Stadt demnach wöchentlich 20 Geflüchtete zugewiesen. Die meisten stammen aus Syrien, Afghanistan, dem Irak und dem Sudan. Bei den Geflüchteten handelt es sich zu rund 80 Prozent um junge Männer. Die im Sommer in Betrieb genommene Unterkunft am Schützenanger ist unterdessen mit 200 Menschen fast komplett belegt.

Quelle: Artikel im Göttinger Tageblatt vom 30.09.2016 (Link zum Original-Artikel im GT vom 30.09.2016 )