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In einem Neubau am Hagenweg sollen 100 Flüchtlinge untergebracht werden, in einem Containerdorf auf dem früheren Landfahrerplatz auf dem Schützenanger rund 200. Darüber informierte Göttingens Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler rund 100 Interessierte in der Musa am Göttinger Hagenweg.

Gabi Radinger vom Unterausschuss Stadterneuerung Weststadt reagierte auf die Vorstellung der Pläne unter Beifall der Anwesenden: „Wir stellen uns unserer Verantwortung. Die Frage wird sein, wie es mittel- und langfristig weitergehen wird.“

Damit spielte sie darauf an, dass eine gewisse Konzentrationstendenz bei Flüchtlingen und Migranten in dem Stadtteil zu beobachten ist. Ein anderer Bürger monierte denn auch, dass der Migrantenanteil in ganz Göttingen bei 20 Prozent liege, in der Weststadt jedoch bei 35 Prozent.

Köhler wies darauf hin, dass die Stadt bei der Schaffung von Flüchtlingsunterkünften auf verfügbare Wohnungen, Gebäude und Grundstücke angewiesen sei, auf die die Stadt Zugriff habe. Der Oberbürgermeister sagte, dass sich voraussichtlich eine Lücke von 750 Wohnplätzen bis zum Ende des Jahres auftun werde, wenn wie erwartet bis zu diesem Zeitpunkt rund 4000 Flüchtlinge in der Stadt lebten. Der Anteil der anerkannten und geduldeten Asylbewerber werde dann rund drei Prozent der Bevölkerung betragen.

Das neue Wohnhaus am Hagenweg mit 17 Drei-Zimmer-Wohnungen und einer Zwei-Zimmer-Unterkunft wird von der Städtischen Wohnungsbau GmbH errichtet. Geschäftsführerin Claudia Leuner-Haverich erläuterte, dass das Haus später für den Sozialen Wohnungsbau genutzt werden soll. Einen Betreiber der Einrichtung zur Betreuung der Flüchtlinge gibt es noch nicht. Er soll über eine Ausschreibung gefunden werden.

Das Containerdorf mit seinen Wohnmodulen auf dem Schützenanger wird von der Johanniter Unfallhilfe in Obhut genommen. Geschäftsführer Arnold von Zepelin sagte, für die Flüchtlinge seien Sprachkurse und arbeitsmarktqualifizierende Maßnahmen geplant.

Der Oberschaffer der Göttinger Bürgerschützengesellschaft, Harald Grahovac, gab zu Bedenken, dass der Platz für das Containerdorf auf dem Schützenanger wegen des Schießbetriebs der benachbarten Schützen nicht geeignet sei, weil die oftmals traumatisierten Menschen an den Krieg in ihrer Heimat erinnert werden könnten. Köhler antwortete darauf kurz und bündig: „Dann muss man den Schießbetrieb einstellen.“

Der Flüchtlingskoordinator der Stadt, Joachim Sterr, warb um ehrenamtliche Unterstützung bei der Betreuung der Flüchtlinge. Interessenten können sich über die Homepage www.fluechtlingshilfe-goettingen.de melden.

Quelle: HNA vom 02.02.2016 Link zum HNA-Artikel vom 02.02.2016